Gesundheit

Alle Zuchttiere im RCS sind auf Hüftgelenks- (HD) und Ellbogendysplasie (ED) untersucht. Zusätzlich betreibt der RCS in Zusammenarbeit mit dem TG-Verlag Beuing eine Zuchtwertschätzung "Dogbase". Alle Interessierten können Dogbase abonnieren.

Flatcoated Retriever müssen zusätzlich eine Untersuchung auf Patella Luxation vorweisen.

Ausserdem werden alle Zuchttiere von ausgebildeten Ophthalmologen regelmässig auf Katarakt, Progressive Retinaatrophie (PRA) und Retinadysplasie untersucht. Flatcoated und Golden Retriever brauchen zusätzlich eine Untersuchung auf Goniodysplasie.

Welche Befunde zur Zucht zugelassen sind, können Sie im Zuchtreglement des RCS nachlesen.

Farben mit dem Dilute-Gen

 

Immer öfters sieht man auf der Strasse Labradore welche keine der im Standard vorgeschriebenen Fellfarben aufweisen. Die sogenannten „Silber Labrador“ können in drei Farben aufgeteilt werden. Der dunkelste wird als charcoal bezeichnet, der etwas hellere als silber und der ganz helle cremefarbene als champagne. Alle drei Fellfarben basieren auf den ursprünglichen drei Farben schwarz, leberfarben/schokoladebraun und gelb.

Die ersten Welpen in den aufgehellten Farben charcoal, silber und champagne sind bereits 1950 in den USA auf die Welt gekommen. Die Farben sind aufgrund der gesundheitlichen Risiken von dem KC (The Kennel Club) und der FCI (Weltverband für Hunde) nicht anerkannt.

Ausführlichere Informationen finden Sie hier

labrador-silber.jpg Silber Labrador mit der Hauterkrankung Colour Dilution Alopecia (CDA)

Merle Labrador Retriever (oft auch Leopard Labrador genannt)

 

In der Hundezucht taucht zunehmend die Bezeichnung „Merle Labrador Retriever“ oder auch „Leopard Labrador“ auf – eine Farbvariante, die mit ihrem auffälligen, gescheckten Fellmuster auf den ersten Blick faszinieren mag. Doch was steckt dahinter, und warum sollte man von dieser Farbgebung in der Zucht und beim Kauf Abstand nehmen?

Was ist das Merle-Gen?

Das Merle-Gen ist eine genetische Mutation, die für ein geschecktes oder geflecktes Fellmuster sorgt. Es beeinflusst die Pigmentierung von Fell, Haut und Augen. Es werden sämtliche Partien des Haarkleides, der Haut und auch der Augen aufgehellt. Dadurch erscheint Fell, das im Grunde schwarz sein sollte in anderen Farbnuancen. Diese Mutation kommt natürlicherweise bei bestimmten Rassen wie beispielsweise Australian Shepherds oder Collies vor, aber nicht bei Labrador Retrievern. Um die Farbe „Merle“ bei Labradoren zu erzeugen, müssen andere Rassen eingekreuzt werden. Dies führt nicht nur zu einer Abweichung vom Rassestandard, sondern birgt auch erhebliche gesundheitliche Risiken.

Welche Probleme bringt das Merle-Gen mit sich?

Das Merle-Gen kann schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben, vor allem, wenn zwei Merle-Träger miteinander verpaart werden („Double Merle“):

  • Augenprobleme: Blindheit oder Missbildungen der Augen.
  • Gehörprobleme: Taubheit oder Schwerhörigkeit.

Diese Risiken belasten sowohl die betroffenen Hunde als auch ihre Nachkommen erheblich.

In Ländern mit einer guten Tierschutzverordnung fallen Merle-x-Merle-Verpaarungen unter das Qualzuchtgesetz und sind verboten.

Tierschutzverordnung (TSchV) / Art. 25: Verboten ist das Züchten von Tieren, bei denen damit gerechnet werden muss, dass erblich bedingt Körperteile oder Organe für den arttypischen Gebrauch fehlen oder umgestaltet sind und dem Tier hierdurch Schmerzen, Leiden oder Schäden entstehen.

Warum sollte man keine Merle Labrador Retriever kaufen oder züchten?

  1. Ethik und Gesundheit: Alle mit dem Merle-Gen verbundenen Erkrankungen werden auch in diese Rasse „eingeschleust“. Zudem widerspricht die bewusste Erzeugung einer „Modefarbe“ den Grundsätzen verantwortungsvoller Hundezucht, bei der Gesundheit und Charakter im Vordergrund stehen.
  2. Keine Anerkennung: Merle ist keine anerkannte Farbvariante des Labrador Retrievers.
  3. Irreführung der Käufer: Oft werden solche Hunde als „reinrassig“ beworben, was nicht stimmt, und auf Grund ihrer besonderen Färbung überteuert verkauft. Käufer erhalten Mischlinge mit potenziellen Gesundheitsproblemen.

Unser Appell

Als Retriever Club Schweiz lehnen wir die Zucht und den Kauf von „Merle Labrador Retrievern“ entschieden ab. Zusätzlich weisen wir auch darauf hin, dass die Designerrassen „Aussiedor“ (Labrador x Australian Sheperd) und „Labradoodle“ (Labrador x Pudel) ebenfalls nicht „reinrassige“ Labrador Retriever sind und sie eine sehr ähnliche Problematik aufweisen. Auch

hier schleichen sich zusätzliche Erbkrankheiten ein und die Hunde werden teilweise massiv überteuert verkauft. Informieren Sie sich vor dem Kauf eines Hundes über Züchter und deren Zuchtziele. Nur durch verantwortungsvolle Zucht können die Gesundheit und das Wesen des Labrador Retrievers bewahrt werden.

Helfen Sie mit, die Zukunft dieser wunderbaren Rasse zu sichern – wählen Sie einen Welpen aus kontrollierter Zucht.

Quellen:

aussiedor_1.png Merle Aussiedor

Laufende Studienprojekte

Gesundheitsmonitoring bei Retrievern

Zur Verbesserung der Information über die Gesundheit unserer Retrieverhunde hat die Zuchtkommission beschlossen, möglichst viele Rückmeldungen über die Ursachen von schweren, lebensbedrohenden Krankheiten und Todesursachen unserer Retrieverhunde zu sammeln und auszuwerten. Die Informationen werden streng vertraulich behandelt. Es geht einerseits darum, Fakten zu sammeln, um Vorurteilen betr. Krankheitsanfälligkeiten unserer Retriever begegnen zu können, und andererseits aber auch darum, die genetische Basis der Retrieverzucht in der Schweiz zu verbessern. Vielleicht gelingt es mittelfristig, das Auftreten von schweren Krankheiten, speziell von Tumorerkrankungen, im besten Lebensalter zu verhindern oder zumindest zu reduzieren.
Wir sind uns bewusst, dass der Umgang mit dem Tod eines Hundes, ganz speziell eines Retrievers, für die Besitzer meist sehr schwierig ist. Oft ist auch die Diagnose nicht völlig abgesichert, es sei denn, es sei eine Autopsie vorgenommen worden.
Die Zuchtkommission des Retriever Club Schweiz bittet die Besitzer von Retriever-Hunden um die Meldung von Krankheits- und Todesursachen. Falls Sie in letzter Zeit einen Retriever verloren haben, wären wir Ihnen dankbar, wenn Sie uns diesen Fragebogen vollständig ausgefüllt zurücksenden würden. Wenn Sie uns darin auch ermächtigen, Rückfragen bei den behandelnden Tierärzten bzw. Veterinärmedizinischen bzw. Veterinärpathologischen Instituten zu tätigen, kann die Information ergänzt und verfeinert werden. Wir danken Ihnen im voraus für Ihre Kooperation.

Fragebogen "Gesundheit"
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